Endllich ist es so weit. Der Abend, auf den der Sophie-Barat-Chor das gesamte Schuljahr hingearbeitet hat, ist gekommen. Die Aufregung ist groß, Anspannung macht sich breit. Dieses Konzert ist kein gewöhnliches Konzert. Es ist eine „Uraufführung“. Es steht unter dem Titel „Klang-Wort-Installation“’, eine Verbindung des „Magnificat“ (1990) von John Rutter mit dem „Marien-Leben“ (1912) von Rainer Maria Rilke und einer Klangkomposition (2011) von Rolf Wüpper, einem Schüler aus der SBS.
Jetzt geht es los. Es wird ernst. Mit einem festlichen Einzug betritt der Chor, begleitet von der Klangkomposition, den Kleinen Michel. Rechts und links eingesäumt von den Zuhörern schreiten die Sänger bis zum Altar, vor dem sie sich stufenartig aufstellen. Es ist still, nur der Klang ist leise zu hören, bis er schließlich verstummt. Erzbischof Dr. Werner Thissen führt in den Abend ein. Darauf folgt die erste Rilke-Rezitation durch Dr. Dagmar Wetzler. Klaus Lutterbüse, der zweite Rezitator dieses Abends, übernimmt das nächste Gedicht. Nach der dritten Rezitation stimmt der Sophie-Barat-Chor das „Magnificat“, die Nummer eins des gleichnamigen Gesamtwerks an. Der Chor erhält dabei musikalische Unterstützung von mehreren mitwirkenden Instrumenten (Klavier, Harfe, Percussion und Pauke, Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott).
Damit ist der erste große Schritt dieses Auftritts getan, die Anspannung fällt langsam von den Sängern ab und sie können das eigene Konzert richtig genießen. Im Laufe des Abends durchläuft der Sophie-Barat-Chor unter der Leitung von Veronika Pünder das gesamte, vielfältige Werk Rutters, das vom Choral bis zum Rag-Time reicht, immer wieder unterbrochen von den Rezitatoren, gefolgt vom Erklingen der Klangkomposition, die Zeit zum Nachdenken über die Gedichte und zum Verinnerlichen bietet. Die Rezitation von zwei Gedichten übernimmt der Erzbischof. Sein Vortrag wird von Harfenklängen eindrücklich begleitet. Bei den Nummern 4 („Et misericordiaii), 5 („Esurientes“) und 7 („Gloria Patri“) erhalten die Sänger kräftige Unterstützung von{der Sopranistin Katharina Warken, die die einzige Solostimme des Werkes singt und selbst ehemalige Schülerin der Sophie-Barat-Schule ist. Vom fröhlich-festlichen „Magnificat“ über lyrische Passagen im „Eaurientes“ bis hin zum großen paukenschlagähnlichen Finale des „Gloria Patri“ begeistert der Chor sein Publikum durch die einzigartige Verbindung von Wort und Klang. Die Rezitationen und das musikalische Werk ergänzen sich perfekt, durch die Klangkomposition wird diese Verbindung stimmungsvoll abgerundet.
Die monatelange, harte Arbeit des Sophie-Barat-Chors hat sich gelohnt und wird mit begeistertem Applaus belohnt. Doch ohne die besondere Unterstützung von Erzbischof Dr. Werner Thissen, der beiden Rezitatoren, der Musiker sowie der Regie (Alexander Schmidt) und der unermiidlichen Motivation von Frau Pünder wäre die ungewöhnliche Aufführung dieses schönen Stückes, das allen viel Freude bereitete, undenkbar gewesen.